Mit einer Fackel dem Karma auf der Spur.
– André Wagner
»Er ist ein Magier des Licht«
—Wibke von Bonin (Fernsehredakteurin für bildende Kunst)
Karma, viel beschworen und doch vielfach missverstanden.
Meine Suche nach dem Karma beginnt nachts am Ganges-Ufer in Westbengalen (Indien). Der wohl spirituellste Fluss der Welt scheint mir der geeignete Ort. Wussten Sie, dass es im Ganges, wo sich tausende Gläubige baden und so die irdische Schuld abwaschen, sogar Delfine gibt?
Wie diese Fotografie entstand
Im fertigen Foto fließt das Feuer letztlich schwingend, fast tanzend ins ruhige Wasser in dem es seinen Widerschein findet.
Die Szene ist magisch aufgeladen, geheimnisvoll und wunderschön.
Das Sichtbarmachen der stärksten Schwingung im Universum ist ein Spiel mit dem Feuer und der Zeit.
Da ich meine Fotografien nicht nachbearbeite, ist für eine solche Inszenierung viel Geduld und Vorbereitung erforderlich.
Und so gehe ich hinunter ans Ufer, baue mein Stativ und die Kamera auf und entzünde die erste Fackel.
Das Bild wird in dieser Nacht eine Belichtungszeit von exakt vier (!) Stunden benötigen.
Störung inklusive
Und auf einmal taucht mitten in dieser Nacht eine Gruppe Leute auf. Anfangs ist es mir ein bisschen peinlich, weil ich Ihre Blicke spüre und natürlich niemand verstehen kann, was für einen merkwürdigen Tanz dieser Verrückte da am Ufer mit seiner Fackel vollführt. Während dessen bannt abseits und unbemerkt die Kamera Linie für Linie auf den Film. Ich hoffe, dass sie nicht allzu lange auf einem Fleck bleiben, damit ich später keine dunklen Stellen auf dem Foto habe. Und erklären kann ich Ihnen logischerweise auch nichts, bin ich doch mitten in der Aufnahme und mein Indisch … Naja. ;)
Für so ein Langzeitfoto wie dieses habe ich nur eine einzige Chance. Alles muss klappen. Wie nach Drehbuch laufe ich mit der von mir kalkulierten Geschwindigkeit zum Ufer hinunter und dann wieder hoch und wieder zum Ufer und wieder hoch und wieder und wieder und wieder. Vier Stunden lang Fackel hoch, Fackel runter. Meine Arme schreien nach einer Pause, doch der Verschluss der Kamera ist unbarmherzig geöffnet und erlaubt kein Verschnaufen.
Überwältigt vom Resultat
Mit Vibrations ist ein Werk entstanden, das die Wellen der alles verbindenden Lebensenergie sichtbar macht. Karma, alles pulsiert, vibriert und bewegt und bedingt sich. Feuer und Wasser, Licht und Dunkelheit, alles ist verbunden.
„Um ihnen besondere Barmherzigkeit zu erweisen, zerstöre Ich, der Ich in ihren Herzen weile, mit der leuchtenden Fackel des Wissens die aus Unwissenheit geborene Finsternis.“
—Bhagavad-gītā
Wie auch mir bei der vier Stunden dauernden Aufnahme, fällt es uns halt mitunter schwer, geduldig zu sein. Der Alltag mit all seinen Pflichten, Terminen und Verantwortungen lässt uns vielfach keine Zeit. Doch wem es gelingt, zu lernen, in der Hektik der Zeit inne zu halten, bekommt die Fähigkeit, die Vibrationen zu spüren und die Bedeutung und Schönheit des Augenblicks und damit des Lebens zu realisieren.
Unvermeidbare Schwingungen in der Zeit
Karma ist eben nicht nur die unmittelbare Reaktion auf eine Handlung oder einen Gedanken. Vielmehr geht die Lehre vom Karma davon aus, dass alles Tun und Denken einer Person zwingend seine Rückwirkung auf diese haben muss, sowohl negativ wie auch positiv. Das Wann und Woher ist eher nebensächlich. Karma will und kann man nicht vermeiden. Die universelle Schwingung ist allgegenwärtig, denn alles pulsiert, vibriert und bewegt sich. Und wenn wir geduldig hinsehen und vor allem wenn wir uns die Zeit nehmen, können wir mit Vibrations hier im Jetzt einen Ankerpunkt finden, der Vertrauen, Kraft und Hoffnung schenkt.
Was bedeutet Karma für Sie? Haben Sie Karma schon erlebt? Wenn ja, in welcher Form?
Schreiben Sie mir gern. Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.
»Der Lichtbildner des 21. Jahrhunderts«
—Mindaugas Kavaliauskas (Kurator und Fotograf)
Vibrations (2004)
Echter Foto-Abzug hinter Acrylglas glänzend
In folgenden Größen und Auflage erhältlich:
80 × 120 cm, Auflage 3/7 + 2 AP
120 × 180 cm, Auflage 3/3 + 2 AP
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